
Anlässlich ihres 160-jährigen Jubiläums ehrt die Schweizer Manufaktur Zenith ihr Vermächtnis in der Welt der präzisen Uhrmacherei und lässt eines der berühmtesten Uhrwerke ihrer Geschichte wieder auferstehen: das Kaliber 135. Dieses Kaliber gilt als eines der erfolgreichsten und präzisesten Werke, das jemals in den Observatoriums-Chronometer-Wettbewerben eingesetzt wurde. Nachdem Zenith bereits im Jahr 2022 mit einer limitierten Edition von lediglich zehn Exemplaren große Aufmerksamkeit erzielt hatte, präsentiert die Marke nun eine neue Kollektion unter dem Namen G.F.J. – benannt nach Georges Favre-Jacot, dem visionären Gründer des Unternehmens.
Historischer Hintergrund des Kalibers 135
Das Kaliber 135 wurde ursprünglich 1948 von Ephrem Jobin speziell für die strengen Chronometer-Prüfungen des Observatoriums Neuchâtel entwickelt. Diese Wettbewerbe waren damals von enormer Bedeutung, da sie den Uhrenherstellern ermöglichten, ihren Ruf hinsichtlich Präzision und Zuverlässigkeit zu festigen. Zeniths Ziel war es, die damals strengsten Anforderungen hinsichtlich Genauigkeit und Gangstabilität zu erfüllen. Das Kaliber 135 zeichnete sich besonders durch seine große Unruh und das großzügig dimensionierte Federhaus aus, die für hervorragende Präzision und gleichmäßigen Energiefluss sorgten. Dieses einzigartige Design erforderte eine spezielle Architektur mit einem versetzten Minutenrad, um ausreichend Platz für die überdimensionierten Komponenten zu schaffen. Das Uhrwerk hatte einen Durchmesser von genau 30 Millimetern, um den Wettbewerbsvorschriften zu entsprechen.
Die Unruh schwang bei einer Frequenz von 18.000 Halbschwingungen pro Stunde (2,5 Hz) und war mit einer Breguet-Spirale sowie einem Schwanenhals-Regulator ausgestattet, der eine äußerst präzise Feinjustierung ermöglichte. Insgesamt wurden zwischen 1949 und 1962 etwa 11.000 Einheiten produziert, darunter zwei Varianten: eine kommerzielle Version (Kaliber 135) und eine hochspezialisierte Version für Wettbewerbe (Kaliber 135-O). Letztere wurde ausschließlich von den besten Zenith-Uhrmachern wie Charles Fleck und René Gygax justiert und errang über 230 Chronometrie-Auszeichnungen – ein bis heute unerreichter Rekord. Besonders hervorzuheben sind die fünf aufeinanderfolgenden ersten Plätze zwischen 1950 und 1954 beim Observatorium Neuchâtel.
Die Wiedergeburt eines Klassikers – Das Kaliber 135 neu interpretiert
In der modernen Uhrmacherkunst besteht häufig der Glaube, dass frühere Generationen bessere Arbeit leisteten. Während Respekt vor Tradition und Handwerkskunst essenziell bleibt, erlaubt heutige Technik durchaus bedeutende Optimierungen. Zenith berücksichtigt diese Philosophie mit der Neuentwicklung des Kalibers 135 für die G.F.J.-Kollektion. Auf den ersten Blick scheint das neue Werk eine originalgetreue Rekonstruktion zu sein, bewahrt es doch das ursprüngliche Design, einschließlich der großen Unruh und des charakteristischen Doppelpfeil-Regulators nach dem Vorbild von Charles Fleck.
Doch Zenith ging weiter: Die Gangreserve wurde durch den Einsatz moderner Federtechnologie von Générale Ressorts (Bioflex-Legierung) erheblich verbessert und von 40 auf 72 Stunden erweitert. Auch das Räderwerk erhielt eine Optimierung der Verzahnungsgeometrie für eine verbesserte Effizienz. Die Unruh schwingt weiterhin bei 18.000 Halbschwingungen pro Stunde, wobei ihre Trägheit leicht reduziert wurde, um ein noch präziseres Gangverhalten zu erzielen. Zusätzlich erhöhte Zenith die Anzahl der Lagersteine auf insgesamt 22 Rubine, was den Verschleiß verringert und die Gangstabilität verbessert.
Ein weiteres wesentliches Upgrade ist die „Hacking“-Funktion: Beim Ziehen der Krone stoppt nun der Sekundenzeiger, was eine exakte Zeiteinstellung erleichtert. Zenith gewährleistet die Chronometer-Präzision mit einer täglichen Abweichung von maximal ±2 Sekunden, zertifiziert durch das renommierte Schweizer Institut COSC. Ebenso wurden Stoßsicherung und Montage optimiert: Eine federnd gelagerte Stoßsicherung schützt die empfindliche Unruhwelle nun noch besser.
Design und Verarbeitung – Eine Hommage an Zeniths Historie
Das Gehäuse der neuen G.F.J. Uhr ist aus Platin gefertigt und misst elegante 39,5 mm im Durchmesser. Die sanft gestufte Lünette, das gewölbte Box-Saphirglas sowie die gebogenen Hörner verleihen der Uhr eine zeitlose Eleganz. Die Krone trägt stolz die Initialen „G.F.J.“ und erinnert subtil an den Gründer Georges Favre-Jacot.
Auch das Zifferblatt ist außergewöhnlich gestaltet: Ein tiefer, blauer Lapislazuli mit goldfarbenen Pyrit-Einschlüssen bildet das Zentrum, während ein äußerer Ring mit „Brick“-Guillochierung – inspiriert von der Architektur der Zenith-Manufaktur in Le Locle – einen markanten Kontrast setzt. Goldene facettierte Stundenindizes und eine feine Minutenperlung unterstreichen den edlen Charakter der Uhr. Die kleine Sekunde auf 6 Uhr ist als überdimensioniertes Zifferblatt aus edlem Perlmutt ausgeführt.
Die exklusive Ausstattung komplettieren drei verschiedene Armbänder: dunkelblaues Alligatorleder mit Platin-Dornschließe, schwarzes Kalbsleder und blaues Saffiano-Kalbsleder. Optional steht zudem ein massives Platin-Armband zur Verfügung.
Limitierte Exklusivität und Jubiläumsedition
Die neue Zenith G.F.J. Kaliber 135 erscheint in einer streng limitierten Edition von nur 160 Stück – passend zum 160. Jubiläum der Manufaktur. Als besonderes Highlight können Liebhaber zudem ein exklusives Jubiläumsset erwerben, bestehend aus der G.F.J. Uhr sowie drei blauen Keramik-Chronographen, die eigens zum Jubiläum produziert wurden.
Mit einem Preis von 52.900 Euro richtet sich diese Edition an Sammler und Kenner hochwertiger Uhrmacherkunst, die neben technischer Exzellenz auch ein Stück Geschichte am Handgelenk tragen möchten.
Die Zenith G.F.J. Kaliber 135 verbindet auf eindrucksvolle Weise Vergangenheit und Gegenwart, bewahrt das Erbe einer Legende und setzt zugleich moderne Maßstäbe für Präzision und Design in der zeitgenössischen Haute Horlogerie.